Saisonauftakt mit der Dampfbahn

Eine Fahrt mit der Dampfbahn und Rückwanderung von Behringersmühle nach Ebermannstadt

Eine Fahrt mit der historischen Dampfbahn stand schon länger auf unserem Wunschzettel. Warum wir nicht so recht dazu gekommen sind, hängt möglicherweise mit dem festen Fahrplan zusammen, der mitunter schwer zur gemütlichen Wochenendplanung passt. Allerdings zeigte sich, dass es sich im besonderen Maße lohnt, sich zu sputen. Die Abfahrt um kurz nach 10 Uhr am Ebermannstädter Bahnhof gestaltet sich am gestrigen Sonntag durchaus schwierig, da einfach zu viele Menschen den gleichen Gedanken gefasst hatten, und die Parkplätze drohten knapp zu werden. Daher sei in der Rückschau jedem ans Herz gelegt, die Anreise großzügiger zu planen.

Womöglich lag es auch am Saisonauftakt, den 18°C im Schatten sowie dem herrlichen Sonnenschein und der zauberhaften Fränkischen Schweiz, die einfach jeden lockt, der mit der Natur im Bunde steht. Auch wenn es sich durchaus anbietet, die Rückfahrt mit dazu zu nehmen, so stand bei uns der Marsch zurück auf dem Wanderplan. Natürlich nicht ohne einen Zwischenhalt bei jeder Gelegenheit, die sich uns angeboten hat. Und ich kann euch versprechen, es waren einige, aber nicht so viele wie gedacht, da noch nicht alle Gaststätten wieder in die Saison gestartet sind.

Die Dampfbahn schnauft durch die Fränkische Schweiz

„Alles einsteigen, der Zug fährt ab!“ und schon ging es los mit der historischen Dampfbahn. Wir haben natürlich ganz rustikal die Holzklasse gewählt, um einmal das Bahnfahren um neunzehnhundert nachzuerleben.

Fernab davon fängt einen die Landschaft in einem solchen Maße, dass es einen so oder so nicht auf der Holzbank hält. Immerhin sind die restaurierten Wagons ebenso ein Erlebnis wert, wie die komplette Reise selbst. Glücklicherweise muss dem Dampfross keine Mühsal mehr zugemutet werden, denn der Weg schlängelt sich der Wiesent folgend durch das beschauliche Tal bis nach Gößweinstein. Vorbei an der Burgruine Neideck in Streitberg, passieren wir Muggendorf und dürfen mehr und mehr einen Blick auf das schroffe Juragestein werfen, der uns mit dem Auto meist verborgen bleibt.

Es macht einfach eine ganze Menge aus, ein paar Meter höher hinauszuragen. Kurz bevor wir den Ort Gößweinstein erreichen, passieren wir die dazugehörige Haltestelle, die leider etwas weit vom eigentlichen Ort entfernt liegt. Daher empfehlen wir einen Ausstieg erst am Endhalt in Behringersmühle. Nicht zuletzt, da hier die Lok ab- und wieder angekoppelt wird. Ein Schauspiel welches für sich schon sehenswert ist und zum Schluss damit belohnt, dass die Abfahrt zurück nach Ebermannstadt aus nächster Nähe erlebbar ist.

Alle Deteils zu den Zügen und Preisen findet ihr hier: www.dampfbahn.net

Unsere Wanderroute nach Ebermannstadt

Bevor wir uns aus dem mühevollen Rückweg begeben haben, hieß es erst einmal einen Schauen und Genießen. In unserem Fall wählten wir den Aufstieg direkt zu Burg Gößweinstein, um dann in der Nähe der Basilika zur Heiligsten Dreifaltigkeit ein Seidla Bier zur verköstigen. Passend zum Ort trug es den Namen „Wahlfahrtsbier Gößweinstein“, welches wir der Brauerei Held in Oberailsfeld zu verdanken haben. Ein Besuch der Basilika ist wärmstens zu empfehlen, wenn nicht gerade Gottesdienst ist – wie in unserem Fall.

Nach der kleinen Stärkung hieß es zum Aufbruch blasen, um zum ersten Mal heute, den Wanderschuhen auch den ihnen bestimmten Untergrund zu zeigen. Eine kleine Runde über das Hochkreuz nebst Kreuzweg hinter der Basilika beschert uns einen Ausblick auf den Ort und die ungefähre Richtung in die wir noch gehen werden.

Wieder unten an der Wiesent angekommen, wo einem leider die Stempfermühle als Gastronomie dauerhaft einen Besuch verwehrt, wandern wir Flussabwärts zur Sachsenmühle, die womöglich auch erst wieder Mitte Mai zum Verweilen einlädt.

Burggaillenreuth ist in Sicht und damit eine Rast

In Burggaillenreuth hofften wir eine offene Schankwirtschaft vorzufinden, konnten aber auf der Homepage nicht herausfinden, ob der Biergarten bereits geöffnet habe. Glücklicherweise zeigt ein Schild an, dass von April bis Oktober mit einem kühlen Seidla zu rechnen sei, sodass wir den Aufstieg wagten. Die angeschriebenen zehn Minuten stimmten sogar, auch wenn die Steigung ziemlich kompakt daherkam. Dafür entschädigte der wunderbar sonnige Biergarten der Burg Gaillenreuth für alle Mühen.

Das rustikal erhaltene Anwesen überzeugt auch im Inneren mit einem ritterlichen Ambiente, sodass es sich für epochale Feste eignen dürfte, hier zu residieren. Da allerdings der Weg noch lang und die Motivation in der herrlichen Frühlingssonne zu schwinden drohte, hieß es erneut den Aufbruch ins Ungewisse zu wagen. Unser Weg führte uns nun nach Wohlmannsgesees zum Gasthof Heid, der allerdings nur den Mittagstisch bis 14 Uhr anbietet. Daher empfehlen wir entweder die Zeit im Auge zu behalten oder diesen Ort auszulassen, um direkt nach Muggendorf weiter zu wandern.

Von Muggendorf nach Streitberg

Muggendorf ist immer eine Wanderreise wert, da sich von hier viele Touren beginnen lassen, die ein  wechselseitiges Gelände, hübsche Architektur und das warme fränkische Wohlgefühl versprühen. Viele Wirtschaften laden hier zum verweilen ein, sodass auch an einem Tag des Hochbetriebs für jeden etwas dabei sein sollte. Wir nutzen hier die Gunst der Stunde und schauen uns die Dampfbahn noch einmal aus der Nähe an, da die Kombination aus Einkehr und Erlebniswandern doch die Stunden hat verfliegen lassen, sodass nur wenige Minuten des Wartens nötig waren, um noch einmal der geballten Ladung rustikalen Charmes zu erliegen.

Ab jetzt beginnt so langsam der Moment, wo die Tour hätte auch kürzer ausfallen dürfen, aber Jammern hilft nichts, schließlich entschädigt die Aussicht auf dem Weg nach Streitberg. Hier präsentiert sich uns die Burgruine Neideck bereits von weitem in ihrer ganzen Pracht. Die bereits tief stehende Sonne taucht sie in ein mystisches Licht, welches uns Kraft gibt, den nächsten Anstieg zu meistern. In Abhängigkeit des Wetters steigt auch die Anzahl der Besucher sprunghaft an, weshalb hier für menschenleere Architekturfotos eher ein Wochentag oder eine besonders „extreme“ Tageszeit zu empfehlen ist. Wir grüßen die Neideck aufs Herzlichste und befinden uns jetzt auf der Schlussetappe.

Ebermannstadt ist in Sicht

Auch wenn wir den Weg durch den Wald wählen und solange wie möglich den asphaltieren Straßen fernbleiben, so beginnt nun der zähe Teil, der rund 20 Kilometer langen Tour. Vorbei am Ort Rothenbühl, wo das Gasthaus auch aus Personalmangel geschlossen hat und vorbei am Campingplatz, erblicken wir schon das EbserMare. Ein wirklich schönes Freibad, das zum ganztägigen Verweilen einlädt, ja wenn denn nicht noch eine Tour zu schaffen wäre und das Wetter noch zu frisch ausfiele. Eine letzte gastronomische Offenbarung kündigt sich an, der Schwanen Keller, indem das gleichnamige Bier ausgeschenkt wird. Hier empfiehlt sich eine Rast, da sowohl Bier als auch Brotzeitplatten das Wandererherz höher schlagen lassen. Entlang an den Uferpromenaden der Wiesent erreichen wir schließlich den Parkplatz am Bahnhof in Ebermannstadt und freuen uns, dass der Tag bei aller Schönheit nun doch ein wandermäßiges Ende gefunden hat.

Fazit

Hier bleiben wir knapp: unbedingt empfehlenswert!